In Deutschland leiden ca. 7 Millionen Menschen an Diabetes Mellitus Typ 1 oder Typ 2 (DM-T1, DM-T2). Zusätzlich zur starken Belastung für die Diabetiker selbst entstehen erhebliche Behandlungskosten, die für die ganze Gesellschaft eine große Herausforderung darstellen.
Forschungsbestrebungen adressieren eine zuverlässige kontinuierliche Messung des Blutzuckers, die automatisch ohne Einsatz des Patienten abläuft. Aktuelle Systeme basieren auf der Erfassung des Wertes z.B. über implantierte elektrochemische Nadelsensoren oder optische Sensoren. Diese haben eine begrenzte Einsatzdauer und erfordern regelmäßige Rekalibrierungen. Infolgedessen ergibt sich auch weiterhin die Notwendigkeit, neue Ansätze zur kontinuierlichen Glukosemessung in der medizinischen Versorgung des DM zu entwickeln.
Im Rahmen des Forschungsprojektes PanaMEA hat die mfd Diagnostics GmbH einen großen Beitrag zur Entwicklung eines intelligenten Implantats geleistet, mit dem eine glukoseabhängige elektrische Aktivität der Insulin-produzierenden Langerhans-Inseln der Pankreas gemessen werden kann.
Hierzu hat die mfd Diagnostics GmbH in Kooperation mit dem Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Institut an der Universität Tübingen (NMI), dem Institut für Mikroelektronik Stuttgart (IMS), der Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie des Universitätsklinikums Tübingen (UKT), der Universitätsklinik Maria Hilf Mönchengladbach, der CorTec GmbH und der PFÜTZNER Science & Health Institute GmbH ein neuartiges Sensorimplantat entwickelt und in Tierversuchen evaluiert. Schwerpunkte lagen in der Etablierung einer patientenschonenden chirurgischen Implantationstechnik sowie der Testung des subchronisch implantierten Sensors zum Funktionsnachweis der dauerhaften und kontinuierlichen Messung des Blutzuckerspiegels in dem Menschen anatomisch und funktionell nahestehenden Tiermodell Schwein. Dieses intelligente Implantat öffnet den Weg, Blutzucker nicht wie üblich mithilfe künstlicher biochemischer und fehleranfälliger Messprinzipien zu bestimmen, sondern durch direkte Abnahme der Signale im Inneren der Pankreas mit Hilfe hoch-funktionaler Sensoren. Hierdurch ergibt sich weiterhin die Möglichkeit, die Signale direkt auszuwerten und zur Steuerung nachgeschalteter Regelsysteme, wie z.B. Insulinpumpen zu verwenden.
Das Kooperationsprojekt wurde im Rahmen des Förderprogramms KMU-innovativ: Medizintechnik vom BMBF finanziell gefördert. Für diese notwendige Förderung vom BMBF sowie die intensive Betreuung durch das VDI Technologiezentrum Berlin möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal nachdrücklich bedanken.